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Besichtigung – Wohnungssuche in Hamburg (Teil 3)

Nach der Vorarbeit und der Recherche kommt die Kür: Die Besichtigung vor Ort – oder wie ich es gerne nenne:
„Willkommen zum Recall!!!“

Offene Besichtigung

Die wohl schlimmste Form der „Besichtigung“ sind die sogenannten offenen Termine. Bei diesen Happenings kann jeder Wohnungssuchende einfach vorbei kommen. In den meisten Fällen werden diese Termine schon in der Anzeige erwähnt. Der Vorteil ist hier klar auf der Hand:
Der Vermieter bzw. Makler bekommt eine schiere Masse an Interessierten zu sehen.

Qualitativ hat sich bei uns leider sehr schnell gezeigt, warum es hier offene Besichtigungen gibt:
Nur allzu oft sind die Wohnungen von mittlerer bis schlechter Qualität. Oft muss man eine eigene Küche mitbringen, es muss renoviert (oder gar saniert) oder auch neuer Boden verlegt werden. Bezugsfertig bekommt hier eine ganz neue Interpretation. Aber so ist das leider in einem Markt, der vom Angebot regelrecht kontrolliert wird.

Der wohl größte Nachteil an einer offenen Besichtigung ist jedoch die schiere Menge an Bewerbern. Wenn es einmal wenig waren, kamen wir so auf die 3-50 Personen. Aber ich habe es auch erlebt, dass ich mit anderen (geschätzt gute 100) Personen in langer Warteschlange durch die Wohnung stapfte. Zeit für individuelle Fragen bleibt da leider nur selten, und noch weniger sich Vorstellungen zu machen wie man die Wohnung wohl einrichten würde.

Umso wichtiger ist es, dass man sich vorab gute Gedanken gemacht hat. So kann man viel gezielter Fragen stellen.

Geschlossene Besichtigung

Diese Termine sind das, was wohl die meisten unter einer Wohnungsbesichtigung verstehen. Je nach Makler oder Vermieter kann man bei diesen Terminen mit 3-4 anderen Pärchen zusammen die Wohnung ansehen. Häufig werden die Termine aber auch so gelegt, dass man quasi „Hand-in-Hand“ geht. Dadurch kann man sich die Wohnung in aller Ruhe ansehen.

Außerdem bekommt man einen viel besseren Eindruck von der Wohnung, wenn diese nicht durch unzählige Personen „vollgestopft“ ist.
Letztlich geht es doch darum, einen Platz zu finden wo man glücklich wird, sich nach der Arbeit entspannen kann und sich sein eigenes Reich aufbaut. Dies fängt bereits bei der Besichtigung an, wenn man sich im Kopf ausmalt, wie die Wohnung einzurichten oder zu gestalten wäre.

Der erste Eindruck …

… kommt kein zweites Mal.

Dies ist wohl der wichtigste Moment einer Besichtigung – egal ob offen oder geschlossen. Interessiert mich die Wohnung, muss ich mich interessant machen.

Zunächst einmal sollte man zu einer Besichtigung nicht in „irgendwelchen Klamotten“ gehen. Man sollte sich zwar auch nicht verstellen, trotzdem heißt es ein gutes Bild abzugeben. Beliebt sind nicht etwa die allein erziehenden Mütter die Hartz IV beziehen und jede Monatsmitte das Geld drei Mal umdrehen müssen, sondern die jungen Hippies mit gut dotiertem Job in der IT Branche und zwei Einkommen. Gut, das ist jetzt maßlos überzogen, aber es hilft die verschiedenen Ebenen zu visualisieren. Zieht euch schick an. Achtet auf euer Äußeres. Und immer: Lächeln.

Wenn ihr nun auf den Makler oder Vermieter zugeht, lächelt. Fragt freundlich, wo ihr euer Interesse bekunden könnt. Fragt vielleicht noch zwei oder drei Fragen zur Wohnung, aber achtet darauf, diese möglichst prägnant und präzise zu stellen. Wenn ihr etwas gefragt werdet, redet nicht „um den heißen Brei“ herum, sondern antwortet freundlich und direkt.

Wir haben es bei unseren Besuchen häufig erlebt, dass Interessierte sich regelrecht „um den Makler drängten“. Dieser wurde bearbeitet, man bräuchte doch die Wohnung so dringend und ach und je. Ergebnis: Diese Personen blieben meist sehr schnell negativ im Gedächtnis hängen. Macht euch keine Illusionen: Die meisten Vermieter/Makler machen diese Besichtigungen mehrmals die Woche. Da lernt man schnell sich Personen und deren Verhalten zu merken.

Also immer schön cool bleiben.
Nicht ihr müsst die Wohnung unbedingt haben, sondern der Vermieter muss auch unbedingt haben wollen.

Fragen?

Habt ihr noch Fragen, die euch brennend interessieren?
Oder soll ich noch etwas näher beschreiben oder ausführen?
Was interessiert euch noch?

Lasst es mich wissen, dann werde ich versuchen noch einen Nachbericht zu verfassen.

Foto: CC-BY-NC-SA m.p.3 (flickr)

48 Antworten auf „Besichtigung – Wohnungssuche in Hamburg (Teil 3)“

Hallo André,

wo genau sucht ihr denn eine Wohnung? Altona, St. Pauli, Eimsbüttel und Schanze? Wahrscheinlich warst du dort auch schon, aber die SAGA auf St. Pauli ist relativ schnell bei der Vermittlung von Whg. und hat auch immer mal wieder welche die frei werden.
Auch musst du dir keine öffentlichen Besichtigungen bei SAGA-Whg. antun. 🙂

Sehr schlimm und nervig sind auch immer die Makler an sich…reden echt noch die dreckigste Klobrille schön… Eine offene Besichtigung durfte ich noch nicht mit machen…sollte mir den Spaß aber mal gönnen 😉

Das stimmt wohl.
Naja, wir mussten nur leider damals sehr kurzfristig etwas finden, was sicherlich wenig fördernd war. Im Nachhinein hätte ich auch wohl problemlos meinen damaligen Arbeitgeber um Unterstützung bitten können – der hat damit Erfahrungen und macht unterstützt neue Mitarbeiter häufiger beim Umzug in „die große Stadt“.

Seis drum.
Ich ziehe mit meiner Familie bald in ein eigenes Haus. Damit ist es dann vorbei mit der Mieterei. 🙂

Hey. Ich habe auch vor Kurzem eine WOhnung in Hamburg gesucht und bin fast daran verzweifelt. Bei mir lag es allerdings daran, dass ich gemeinsam mit meiner noch minderjährigen Schwetser einziehen wolte, was wohl einige Vermieter merkwürdig fanden. Da unsere Eltern auch in AHmburg sind, ist das allerdings total normal für uns gewesen. Ich finde es schade, was alles negative Faktoren sein können, wenn man als normaler Mensch eine Wohnung sucht.

Hallo AndréG, ich kenne das Problem mit der Wohnungssuche. Hast Du einen ansprechende Wohnung in den gängigen Immobilienprotalen gefunden, stehst Du da mit 60 Leuten auf der Matte und darfst Dich durch die Räumlichkeiten schieben. Ein Tipp noch, wenn auch nicht für Dich, wenn Du bald in ein Haus ziehst, aber für die anderen Besucher hier: Ich hab herausgefunden, dass man am besten mal nach den Anbietern von Immobilien direkt suchen sollte, da diese ab und an auf Ihren eigenen Seiten noch weitere Immobilien haben, die nicht so überrannt werden bei einer Besichtigung.

Verstehe ich das richtig, dass ihr nun eine Wohnung gefunden habt? Wenn ja, dann würde ich mich sehr über einen Artikel mit Informationen dazu freuen. Wieviele Zimmer, wie groß usw. 😉

Ja, das stimmt wohl.
Ich glaube aber auch, dass es insbesondere in einigen Großstädten sehr extrem wird, da es dort einen unfairen Anbietermarkt gibt, der die Nachfrager – also potentiellen Mieter – total benachteiligt.

Habt ihr denn eine Wohnung gefunden?

Ich wollte eigentlich in Hamburg studieren, aber bin an der Wohnuingssuche verzweifelt und gescheitert. Mir war als Kleinstadtgöre nicht bewusst, dass es so schwer sein kann ertwas zu finden. Auch von diesen offenen Besichtigungen hatte ich vorher keine Ahnung. Als ich dann die 50 Leute vor der Wohnung stehen sah, bin ich gleich wieder umgekehrt. Da hat man doch keine Chance.
Also habe ich woanders studiert…Tja und alles nur wegen der Wohnung 🙁

Das klingt ja wirklich spannend! Hätte nicht gedacht, dass es solche Schwierigkeiten macht eine Wohnung in HH zu finden. Aber jetzt ist ja alles gut.

Julie – mir gings beim Studium ähnlich. Kommt aber auf die jeweilige Stadt an. jetzt in München wird sich´s nie ändern. Stuttgart und Umgebung sieht schon anders aus.

VG
Silke

Andre, hast du jetzt eine Wohnung gefunden bzw. falls du noch Hilfe brauchst ich wohne in Hamburg und könnte ggf. gern unterstützen!

VG

Mir ging es in München so, offene Wohnungsbesichtigungen und viel zu viele Bewerber! Ich war so genervt, dass ich mich von meiner Firma für 2 Jahre ins Ausland versetzen ließ. Dort habe ich meine jetzige Frau kennen gelernt, die schon eine Wohnung in München hatte….Also nicht aufgeben! Manchmal kommt die Lösung aus einer ganz anderen Ecke.

Ich mache solche offenen Besichtigungen auch nicht mit. Ich habe meine Wohnung zu Fuss gefunden. Ich habe ein Foto von mir in den Briefkasten einer Wohnung geworfen, die gerade renoviert wurde und hinten drauf geschrieben, wer ich bin und dass ich die Wohnung gerne mieten würde. Ich hatte Glück, weil ich wohl die Einzige oder die Erste war.

Der Beitrag ist zwar schon etwas länger her aber wir sind auch auf der Suche nach einer Wohnung in Hamburg. Ich wollte mal generell fragen, ob es eventuell bereits ein Update gebe?

Hallo,
ich sehe, dass dein Beitrag schon etwas länger her ist. Falls du eine Wohnung in Hamburg suchst, gib mir bitte Bescheid – hätte da was für dich.
Liebe Grüße,
Michi

Leichter bekommt man eine Wohnung indem man nicht einfach ein Wohnung-Bewerbungs-Formular abschickt, sondern eine richtige Bewerbung. Erhält der Vermieter unerwartet eine Bewerbung mit Foto (zb. ein Paar) und Lebenslauf, wer in die Wohnung einziehen würde. (Arbeit-Hobbys-Zukunfspläne etc.) und wichtig: finanzielle Mittel stellen kein Problem dar – so angepasst wie es vielleicht gesucht wird.
wird der Vermieter sich natürlich für Jemand aus den vielen Formularen sich für den Mieter entscheiden von welchem er am meisten erfahren konnte.

Ja kommt immer darauf an, ob man Glück hat oder nicht. Der Artikel hilft mir jedenfalls aufzupassen und genau zu informieren, anstatt einfach eine offene Besichtigungen zu machen. Was würdet ihr dann empfehlen?

Ich habe auch bei mehreren offenen Besichtigungen teilgenommen. Jedes mal waren mindestens 15 Menschen in dieser Wohnung und oft wussten wir nichtmal wer der Vermieter war. Geschlossene Besichtigungen sind viel angenehmer und persönlicher! 🙂

lg Peter

Oh mann, du sprichst mir aus der Seele.
Was mein Mann und ich jetzt beim Wohnungssuchen durchmachen mussten, war auch leider ein Wahnsinn.
Die Makler nehmen sich doch schon sehr viel raus – Privatvermieter finde ich persönlich viel angenehmer.
Liebe Grüße
Eure Melinda

Bin auch kein Fan von diesen offenen Besichtigungen. Da vergeht einem gleich die Lust auf die Wohnung. Vermutlich ist es für den Makler alles in allem doch kein guter Weg Zeit zu sparen wenn dadurch die „Conversion-Rate“ niedriger wird.

Ich durfte mal an ca 5 offenen Besichtigungen in Berlin teilnehmen. Nach diesen Erlebnissen hatte ich erstmal wenig lust sowas nochmals zu machen. Einzelne Besichtigungen sind viel besser in meinen Augen!

Zum Glück gibt es immer Mehr Immobilienportale im Internet. Dort kann man sich individuell mit dem Vermieter verabreden. Nach einigen schlechten Erfahrungen mit offenen Wohnungsbesichtigungen, eine willkommene Abwechslung.

Das Problem mit der Wohnungssuche ist schon das erste Bild von demjenigen der einzieht aber ein grösseres Problem ist es das bei einer Besichtigung gleich über 20 Personen kommen und die gleiche Wohnung möchte und da hat man nicht so grosse Chancen. ich musst bei meiner letzten Wohnungssuche über 1 Jahr suchen bis ich eine gefunden habe in der ich jetzt Wohne und ein anderes Problem ist es das die Wohnugen teurer geworden sind es kommt immer noch drauf an wo man sucht aber es wierd immer teurer.

Man sollte ein wenig Recherche über den Vermieter und das Wohnobjekt anstellen, bevor man zu so einer Besichtigung geht. Heutzutage ist das ja mit dem Internet kein schweres Unterfangen 😛 Meine Frau und ich haben unsere jetztige Wohnung genau so gefunden 🙂

lg Markus

Meine frau und ich haben unsere Wohnung auch über eine offene Besichtigung bekommen. Im nachinein gesehen, hätten wir das viel einfacher machen können.

Ich hatte das auch bei meiner letzten Besichtigung dass ich einfach so nervös war, dass die einen richtig falschen Eindruck von mir gewonnen haben.
Das war so schlimm… aber was solls: Die Wohnung in der ich jetzt wohne ist um einiges schöner.
Grüße, Steffi

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