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Abschluß, Abschied, ein Schritt – Gedanken zu Freundschaft

Derzeit ist wieder die Zeit der großen Abschiede! In den Schulen gibt es wieder Abschlussjahrgänge, egal ob Abitur, mittlere Reife or whatever – alle diese jungen Menschen haben eines gemeinsam:

Für die allermeisten geht mit dem Schulabschluß ein großer, wichtiger Teil ihres Lebens zu Ende. Nach der Schulzeit folgt für viele der „Ernst des Lebens„. Selbst als Student ist man in den allermeisten Fällen selbstständig und für sein eigenes Leben verantwortlich. Auch mit einer Ausbildung erhält man Verantwortung. Kurzum:

Man wird erwachsen.

Für viele ist es aber auch eine Zeit des Abschieds – vor allem für einige Abiturienten ein schwerer. Es gibt viele, die haben sich bereits im Kindergarten kennen gelernt, haben dann die gleiche Grundschule besucht und sich auch während der Abizeit Freunde geblieben. Nach den Prüfungen gab es dann häufig Abizelten, Abiurlaub und jede Menge Abifeten, klar. Abitur muss gefeiert werden. Mehr aber als jede andere Gruppe Schüler, zieht es Abiturienten häufig weg von zu Hause, egal ob Studium oder Ausbildung – häufig wechselt man in einen anderen Ort, manchmal sogar ein anderes Bundesland oder gar ein anderer Staat.

Die letzten Tage sind da eine Zeit des Abschieds – und genau diese ist nun angebrochen. Während die einen noch vor Ort bleiben, um ihren Zivi zu machen oder aber vor Ort eine Ausbildung starten, gehen andere zu einer Uni in Süddeutschland oder brechen zu einem „Work & Travel“ nach Australien auf. Da fließen Tränen, Freundschaften werden erstmals auf eine harte Probe gestellt. Hat man sich vorher tagtäglich gesehen (und häufig noch die Wochenenden zusammen verbracht), so steht nun der krasse Kontrast dagegen – die Abstinenz derjenigen, die man so lieb gewonnen hat, oftmals für Wochen oder Monate. Aber auch das gehört zum Leben.

Meine Eltern erzählten mir einst, dass Schulfreundschaften vergehen, man jedoch während seiner Studienzeit Freundschaften fürs Leben schließt. Ich denke, da ist viel wahres dran, denn die Ausgangsbedingungen sind vollkommen anders. Eine Freundschaft zu Schulzeiten beruht darauf, dass man sich nahezu täglich sieht. Im Studium ist man um einiges reifer und lernt damit umzugehen, dass man Freunde auch nur wöchentlich oder gar noch seltener sieht. Das bedeutet aber nicht, dass diese Freundschaften weniger wert sind – im Gegenteil. Ich für meinen Teil bin immer wieder überrascht, wie tief diese Freundschaften gehen können.

Ich weiß, wenn ich Probleme habe kann ich jederzeit zu Lyra (Spitzname ^^) gehen und Sie wird für mich da sein. Genauso umgekehrt. Das ist ganz klar. Trotzdem können wir uns nur sehr selten treffen. Noch krasser ist dies bei meinem Fotokollegen Markus. Er macht eine Ausbildung auf Sylt, ich kann ihn vielleicht zwei oder drei Mal im Jahr sehen. Trotzdem ist er ein sehr guter Freund.

Die Definition von Freundschaft ändert sich, so denke ich zumindest, grundlegend, wenn man seine Schulzeit beendet. Egal was danach kommen mag, Freundschaften definieren sich nur noch selten durch täglichen Kontakt, sondern vielmehr durch Vertrauen, Sicherheit, z.t. auch Geborgenheit und Hilfe.

Ich stehe aktuell vor einer ähnlichen Situation, wie so viele Schulabgänger auch. In etwa 16 Tagen werde ich in ein Flugzeug steigen, dass mich auf die andere Seite unseres Globus bringt. Zwar habe ich inzwischen einen Blog aufgesetzt, über den ich Familie und Freunde über mein „Leben Down Under“ informieren möchte – trotzdem habe ich auch die Sorge, dass die Beziehung zu einigen meiner Freunde darunter leiden könnte. Ich versuche hier frühstmöglich zu intervenieren, indem ich den Blog bekannt mache und Kontaktdaten sammle. Auch ICQ und Skype werden in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle spielen, um den Kontakt zu halten. Trotzdem bin ich gespannt, wie es weiter gehen wird und die Beziehungen sich während der Abwesenheit entwickeln.

So, dies war mal ein etwas anderer Artikel von mir. Es ist ein Test; meine Gedanken zu einem Thema das mich aktuell stark beschäftigt – aber auch in der Vergangenheit schon stark beschäftigt hat. Mich würde aber auch interessieren, was ihr für Erfahrungen gemacht habt, wie es für euch war, als ihr die Schule verlassen habt oder für längere Zeit ins Audland gegangen seid. Schreibt doch einen Artikel oder Kommentar dazu.#